Materialwissenschaft und Werkstofftechnik studieren
Was machen Materialwissenschaftler und Werkstofftechniker (MatWerker)?
Wie schafft man es, einen PKW leichter und gleichzeitig sicherer zu machen? Richtig - im Bestfall findet man einen geeigneten Werkstoff, der beide Vorgaben erfüllt: auf der einen Seite leicht und auf der anderen stabil und fähig, die bei einem Aufprall entstehende Energie zu absorbieren. Ein anderes Beispiel kommt aus dem Bereich der Smartphones: Dir ist sicher wichtig, dass dein Handy hochwertig aussieht, nicht bei jedem Herunterfallen in tausend
Einzelteile zerspringt und außerdem möglichst viele Strahlen von Dir fernhält.
Für beide Anwendungen suchen Werkstofftechniker nach dem perfekten Material - also einem Werkstoff, der speziell auf den jeweiligen Einsatz abgestimmt ist. Ist das nicht möglich, sucht man nach geeigneten Kombinationen von Werkstoffen, die sich im speziellen Fall optimal ergänzen. Das können Werkstoffmischungen, aber auch neue Verbundwerkstoffe sein. Letztere kannst Du Dir vorstellen wie ein Fußballteam - auch hier hat jeder seine speziellen
Aufgaben und Einsatzbereiche: Torwart, Stürmer, Verteidiger, ... nur dass es hier um Materialeigenschaftskombinationen geht. Nicht nur an der Entwicklung der Komponenten an sich sind Materialwissenschaftler beteiligt. Manchmal ist es „nur“ die Oberfläche eines Produktes, die durch den gezielten Einsatz von Werkstoffen optimiert werden soll. So sollen z.B. CDs kratzfest sein und bei anderen Gegenständen bietet eine schmutzabweisende, strömungsoptimierte oder biokompatible Oberfläche den entscheidenden Vorteil.
Für die Entwicklung neuer Werkstoffe und die Herstellung entsprechender Produkte ist auch die Planung innovativer Fertigungsabläufe und die Organisation der kompletten Prozesskette wichtig. Werkstofftechniker beschäftigen sich also auch mit Verarbeitungsprozessen, die vom Rohstoff über das Werkstoffdesign und die Formgebung bis hin zur Komponentenentwicklung, Werkstoffprüfung und der sekundären Rohstoffverarbeitung, dem Recycling, reichen.
Wer jetzt an schmutzige Hallen und grobe Handarbeit denkt, der liegt nicht völlig falsch. Doch Materialwissenschaft und Werkstofftechnik ist ebenso eine innovative und High-Tech orientierte Forschungsrichtung. Sie arbeiten in Laboren und mit top-modernen Computersimulationsprogrammen, um realitätsgetreu, aber kosteneffizient und ressourcenschonend Versuche zu fahren. Dabei sind nicht nur metallische Werkstoffe wie Stahl und Aluminium von Bedeutung. Gerade in Feldern wie der Medizintechnik sind mineralische Werkstoffe sehr gefragt. Das Wissen von Werkstofftechnikern reicht daher von metallischen über mineralische Werkstoffe bis hin zur nötigen Prozesskompetenz. Mit einem Studium der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik ergründest Du ein ebenso traditionelles wie innovatives und vielfältiges Forschungsfeld.
Der Studientag Materialwissenschaft und Werkstofftechnik
Der Studientag Materialwissenschaft und Werkstofftechnik ist ein Verein, der aus ca. 40 deutschen Hochschulen besteht. All diese Hochschulen haben ein Studienangebot im Bereich der MuW. Daran siehst du, dass sowohl die Materialwissenschaft als auch die Werkstofftechnik weit verbreitete, wichtige Studien- und Forschungsfelder sind.
Der Inhalt der einzelnen Studiengänge variiert an den jeweiligen Standorten teilweise stark. Es gibt Studiengänge, die sehr naturwissenschaftlcih geprägt sind. Andere betrachten Werkstoffe eher von der Prozesseite. Es lohnt sich also zu überlegen, wo deine Interessen und Stärken liegen und das dementsprechend geeignetste Studienangebot für dich herauszusuchen.
Weitere Informationen zum Studientag findest du hier. Auf diesen Seiten kannst du neben weiteren Informationen zum Studiengebiet MuW auch ein interessantes Video zum Thema anschauen.
Die Studiengänge im Bereich der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der RWTH Aachen
An der RWTH Aachen gibt es drei Bachelorstudiengänge, die Ihren Fokus auf die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik legen:
Organisatorische Einordnung
Der Studiengang „Werkstoffingenieurwesen“ gehört eindeutig zu den Ingenieurwissenschaften und zu einer Fakultät (Georessourcen und Materialtechnik), während die Studiengänge „Materialwissenschaften“ und „Wirtschaftingenieurwesen“ interdisziplinär und interfakultativ aufgestellt sind. Sie gehören zu mehreren Fakultäten, z.B. auch zum Maschinenwesen oder den Wirtschaftswissenschaften. Sie vereinen einmal die Natur- und die Ingenieurwissenschaften und einmal die Ingenieur- und Wirtschaftswissensschaften.
Studieninhalte
Fachlich liegt der Unterschied zwischen dem „Werkstoffingenieurwesen“ und den „Materialwissenschaften“ in der verstärkt naturwissenschaftlichen Ausrichtung („Materialwissenschaften“) zu Lasten der Vertiefung der ingenieurwissenschaftlichen Fächer („Werkstoffingenieurwesen“). Beim Studium „Wirtschaftsingenieurwesen“ sind die Anteile an ingenieurwissenschaftlichen und wirtschaftswissenschaftlichen Fächern in etwa hälftig.
Weitere Informationen zu den Studiengängen findest du hier.